Projekt
Museum im Pavel-Haus zum Thema
Die
Geschichte der Steirischen Slowenen.
Das Pavel-Haus beherbergt neben seinen laufenden
Veranstaltungen und Ausstellungen auch eine ständige
Schautafelausstellung zum Themenbereich „Steirische Slowenen„. Die
Ausstellung wurde im Auftrag des Vereines Alpe-Adria-Alternativ im
Jahre 1993 von Mag. Dr. Christian Promitzer und Mag. Christian Stenner
konzipiert. Mit Bedacht auf die Aufgabenstellung wurden diese
Ausstellungstafeln damals als Wanderausstellung umgesetzt. Man ging
von der pädagogischen Prämisse aus, sie an Schulen und Institutionen
zu verleihen. Mit der Eröffnung des Pavel-Hauses übernahm sein Träger
die Ausstellung als Dauerleihgabe.
Das
Pavel-Haus zeigt diese historische Bestandsaufnahme seit mehr als drei
Jahren.
Die
Betreiber des Hauses bieten hier Gelegenheit, der slawischen
Teilidentität des Bundeslandes Steiermark einen Stellenwert einzuräumen,
der in der offiziellen Geschichtsschreibung weitgehend vernachlässigt
wurde.
Die nunmehr ständige Einrichtung ist wöchentlich von Dienstag
bis Samstag von 14:00 Uhr bis
18:30 Uhr der Öffentlichkeit zugänglich und erfreut sich von seiner
Thematik her großer Beliebtheit. Wir begrüßen Gäste aus dem ganzen
österreichischen und slowenischen Einzugsgebiet und aus den Nachbarländern.
Nichtsdestoweniger ist die Aufbereitung der Problemstellung als nicht
mehr zeitgemäß zu betrachten. Vor allen Dingen beim Empfang von
Vertretern der Jüngeren Generation macht sich dies bemerkbar. Die
neuesten politischen Entwicklungen zwischen Österreich und Slowenien
zeigen, dass man mit dieser Thematik mittlerweile weitgehend
friktionsfrei umgehen kann. So wurde mit der Teilanerkennung der
deutschen Minderheit in Slowenien und dem Besuch des steirischen
Landeshauptmannes, Frau Waltraud Klasnic, im Frühjahr dieses Jahres
ein Klima geschaffen, das einer Aufweichung der in den vergangenen
Jahrzehnten verhärteten Strukturen zuarbeitet. Im Jahre 2001 wurde
somit ein nachhaltiger Paradigmenwechsel vollzogen.
Die positive Resonanz der Besucher bestärkt uns in dem Wunsch,
ein modernes, lebendiges und zeitgerechtes Museum zu gestalten.
Anbieten würde sich in diesem Falle die Adaptierung des Westtraktes
des Pavel-Hauses.
Bei
der Umsetzung der Idee ist auch an einen Querverweis auf andere
Volksgruppen in unmittelbarer Nähe zu denken. Die deutschsprachige
Insel im Abstaller Feld oder die Romasiedlung in Murska Sobota sei
hier als Beispiel erwähnt.
Das Pavel-Haus wird verstärkt gezielt
von Großgruppen frequentiert, die im Rahmen von Fortbildungs- und
Klassenfahrten in die Region die Gelegenheit wahrnehmen, einen Blick
in die jüngere Vergangenheit der Steiermark zu werfen. Die zunehmende
Vernetzung der vergangenen Jahre schlägt sich in den steigenden
Besucherzahlen nieder.
Den Aspekten der Wertschöpfung und der Umwegrentabilität
wurde bereits in der Vergangenheit ein großer Stellenwert eingeräumt.
So wurden und werden vorwiegend örtlich ansässige Firmen
miteinbezogen. Nächtigungsvermittlung in unmittelbarer Nähe des
Hauses im Dorf Laafeld werden zum Teil vom Haus selbst übernommen.
Das Pavel-Haus kümmert sich um eine nachhaltige wirtschaftliche und
touristische Aufwertung der Region.
DAS
GEPLANTE MUSEUM SOLL FOLGENDEN ANFORDERUNGEN GERECHT WERDEN:
-Anzustreben ist kein Regionalmuseum im herkömmlichen Sinne,
sondern eine Bestandsaufnahme der Geschichte der Menschen an der
Grenze unter Miteinbezug der zukünftigen Entwicklung zwischen
Radkersburg und Eibiswald auf der österreichischen Seite und den
angrenzenden Regionen auf der slowenischen Seite.
-Wissensvermittlung von wissenschaftlich aufbereitetem Material
nach neuesten Gesichtspunkten und mit neuesten technischen Möglichkeiten
-Neuaufbereitung der historischen Entwicklung der ein- und
zweisprachigen Bevölkerung
in der Südsteiermark - Rückgriff auf vorhandenes, teilweise nicht
verwertetes Material,
Vorhandenes
teilweise sperriges (Dokumentations-)material ist so zu adaptieren,
dass einer wert- und vorurteilsfreien Rezeption nichts im Wege steht.
-Miteinbezug neuester Forschungsergebnisse
-Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen, bietet
sich die Gelegenheit neueste wissenschaftliche Ergebnisse zu bündeln
und durch ein übergreifendes Konzept zu einem neuen Gesamten
aufzubereiten.
-Das Herstellen von Bezügen zwischen den verschiedenen
regionalen, kulturhistorischen und sozialökonomischen Bedingungen
soll für den Besucher durch Umsetzungen wie beispielsweise Visuals,
Video, Tondokumenten, Computer mit Touchscreens etc. möglich gemacht
bzw. erleichtert werden. Der komplexe Themenbereich Mehrfachidentität,
der gerade im Bundesland Steiermark in den vergangenen Jahrzehnten
negativkonnotiert war, wird für den Besucher „konsumierbar“
gemacht.
-In diesem Zusammenhang soll mit Bedacht auf die sich verändernden
politischen und ökonomischen Bedingungen und deren vielschichtige Außenwahrnehmung
die Möglichkeit geschaffen werden, die Ausstellung jederzeit neu zu
adaptieren.
-Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Aufbrechung des stehenden
Begriffes „die Volksgruppe der Steirischen Slowenen an der Südgrenze der
Steiermark“ und als Folge davon die Einführung des zeitgemäßeren
Ausdrucks der multiplen Identität
mit Bezug auf die Menschen an der Grenze, sowohl im Süden der
Steiermark als auch im Norden Sloweniens. Diese Ideologie wiederum läßt
sich weitgehend nur durch den Einsatz moderner Medien transportieren.
Bei der Auswahl der Projektpartner wurde und wird auf Ausgewogenheit
geachtet. Ein wesentlicher Bestandteil soll der Miteinbezug österreichischer
und slowenischer Institutionen sein.
VORGESPRÄCHE
WURDEN MIT FOLGENDEN POTENZIELLEN KOOPERATIONSPARNTERN GEFÜHRT:
->
Stadtgemeinde Radkersburg
->
Gemeinde Radkersburg-Umgebung
->
Museum Radkersburg
->
FH Joanneum Studiengang Informations-Design
->
Zgodovinski arhiv na Ptuju (Historisches Archiv in Pettau)
->
Jugendzentrum House Mureck
->
Zgodovinsko društvo Gornja Radgona (Verein für Geschichte in
Oberradkersburg)
->
Institut für Südosteuropäische Geschichte an der
Karl-Franzens-Universität Graz BISDATO-Büro für historische
Recherche
->
Bundeskanzleramt der Republik Österreich - Abt. Volksgruppen
->
Staatssekretariat für Auslandsslowenen Republik Slowenien
|